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Dieses Thema hat 6 Antworten
und wurde 442 mal aufgerufen
 Off Topic
Piratenbraten Offline

Untoter Steuerberater


Beiträge: 1.389

10.12.2009 21:57
Geständnisse eines Ex-Jack Sparrows Antworten

Wer der englischen Sprache einigermaßen mächtig ist, sollte das hier unbedingt lesen

http://www.lamag.com/featuredarticle.aspx?id=7016

..und sich danach ein eigenes Bild über Disney machen.....




The crew knows best-
but the Captain's always right.


Charisma zeigt sich erst in der Meuterei.

Machen wirs doch einfach alphabetisch - der Jüngste fängt an!

Fil Raven Offline

Der Onkel


Beiträge: 309

11.12.2009 23:57
#2 RE: Geständnisse eines Ex-Jack Sparrows Antworten

Avast!

Hmm... naja... man kann da jetzt sagen, da will sich einer rächen, der gefeuert wurde. Wenn ich nicht schon mehr so nette Dinge über die Mitarbeitermotivation bei der Firma mit der Maus gehört und gelesen hätte. Sehr nett, doch. Manchmal sollte man eben doch nicht Arbeit und Hobby miteinander verbinden.

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Gestatten... ich bin der Vater von Orlando Bloom.

Cagypso Offline

Chaos Captain


Beiträge: 851

12.12.2009 14:57
#3 RE: Geständnisse eines Ex-Jack Sparrows Antworten

Na ja. Die meisten der strengen Regeln dienen dazu, die Illusion aufrecht zu erhalten - unter allen Umständen. Dafür stehen die Disney Parks schließlich. Das find ich okay, auch wenn ich nicht abstreite, dass es sicher nicht immer einfach ist. Und sie bemühen sich anscheinend, eine 100% kindgerechte Atmosphäre zu bewahren. Wenn "Nice ship" unter blöden Umständen als "No, shit" missverstanden werden kann, macht man dann eben "nice boat" draus. Könnte man albern finden, tut aber keinem weh, oder?

Einzig bescheuert finde ich die ständige Spitzelei - die ist echt krass. Ständig die Mitarbeiter zu überwachen und Meldungen ans Management zu geben.... An und für sich ist es ja nicht unbedingt schlimm, immer wieder mal zu gucken, was die Darsteller so treiben. Im Sinn von Qualitätskontrolle und so. Aber in den Ausmaßen, wie der das da erzählt, und vor allem was dann für "Fehler" weitergegeben werden, das ist beknackt.

Dieses Punktesystem ist auch irgendwie daneben, aber andererseits: Heutzutage wird man nicht nur bei Disney gefeuert, wenn man sich krank meldet oder ein paar Mal zu spät kommt. Da könnte man sarkastischerweise noch sagen: Bei Disney gibt's immerhin ein System dahinter, während man bei anderen Arbeitgebern nie weiß, wann man sich der menschlichen Fehler zu viel erlaubt hat, bis es zu spät ist.

~~~~

Some pirates achieved immortality by great deeds of cruelty or derring-do. Some achieved immortality by amassing great wealth. But the captain had long ago decided that he would, on the whole, prefer to achieve immortality by not dying.

Piratenbraten Offline

Untoter Steuerberater


Beiträge: 1.389

12.12.2009 22:48
#4 RE: Geständnisse eines Ex-Jack Sparrows Antworten

Das ist alles schon richtig. Bei Deutschlands größtem Onlinebuchhandel, bei dem ich ja zu arbeiten pflegte, ist das auch so: Krank (trotz Attest) gibt einen Strafpunkt. Ob das rein arbeitsrechtlich okay ist, zeigt sich wohl erst, wenn einer klagt.

Was ich an dem Artikel so perfide finde ist grade die Tatsache, dass sich Disney a) auch ins Privatleben massiv einmischt (Myspace-Seite, Kostüm auf anderen Veranstaltungen, Freundin) und b) dass er ja eigentlich einen Piraten, also den ultimativen Freigeist, spielt und sich aber trotzdem tausend Regeln gefallen lassen muss. Ich glaube, ich hätte da nach dem ersten Tag, spätestens nach der ersten Woche schon gekündigt

Abgesehen davon, dass die DisneyParks ein völlig falsches Bild von Jack Sparrow zeichnen. Wenn der Chara nunmal im Film so ist, dann muss man ihn auch so lassen; oder ganz wegstreichen aus dem Park, aber nicht so verbiegen. Diese Aalglattheit und dieses Everybody's Darling nerven mich grade an dieser Firma schon ziemlich




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Cagypso Offline

Chaos Captain


Beiträge: 851

13.12.2009 02:43
#5 RE: Geständnisse eines Ex-Jack Sparrows Antworten

Zitat
Was ich an dem Artikel so perfide finde ist grade die Tatsache, dass sich Disney a) auch ins Privatleben massiv einmischt (Myspace-Seite, Kostüm auf anderen Veranstaltungen, Freundin)


Das kann ich aber verstehen. Wenn ein Besucher des Parks ein paar Tage später zufällig eine MySpace-Seite findet, die dem Jack Sparrow gehört, den er vorher noch im Park getroffen hat, zerstört das einfach die Illusion. Jack Sparrow hat keine MySpace-Seite. Er hat auch keine Freundin, schon gar nicht Arielle, auch wenn ich persönlich das absolut passend und liebenswert finde. Aber ich bin ja nicht das Disney-Management. Ich sehe es so (und Disney offenbar auch): Wenn man einen Job als Charakterdarsteller in einem Disney-Park antritt, dann muss man sich leider von ein paar Freiheiten im Privatleben verabschieden. Kinder, die Jack im Park die Hand schütteln, sollten nicht anschließend im Internet auf seiner privaten Homepage Bilder von der letzten Saufparty oder vom Knutschen mit Arielle sehen. Sie sollten nicht wissen, dass er eigentlich Hubert Hunkemöller heißt und ein Automobilmechaniker ist, der gerade arbeitslos ist und solange bei Disney jobbt.

Zitat
und b) dass er ja eigentlich einen Piraten, also den ultimativen Freigeist, spielt und sich aber trotzdem tausend Regeln gefallen lassen muss. Ich glaube, ich hätte da nach dem ersten Tag, spätestens nach der ersten Woche schon gekündigt


Den Job kann sicher auch nicht jeder machen. Ich glaube sogar, dass es dafür unvorteilhaft ist, wenn sich jemand wirklich mit Jack Sparrow identifiziert und diese Rolle gerne auslebt. Wer das gerne tut und wen es schmerzt, da Regeln aufgebunden zu bekommen, der ist eben nicht der richtige Mensch für diesen Job. Ich finde es verständlich, dass sie die Rolle für die Charakterdarstellung im Park etwas einschränken, auch wenn ich es rein persönlich nicht unbedingt super finde. Er wusste das vorher und hätte ja auch selber gehen können, wenn es ihm zu blöd geworden wäre.
Ich glaube schon, dass das trotz allem coole Jobs sein können, aber es ist garantiert falsch, anzunehmen, es sei ein Vergnügen in einem Vergnügungspark zu arbeiten. Und man darf diese Jobs auch nicht mit dem Ausagieren einer Rolle auf Cons verwechseln.

Ganz ehrlich: Ich würde auch nicht wollen, dass meine fünfjährige Tochter in Disney World mit Schneewittchen plaudert und eine Woche später die gleiche Darstellerin auf einer Con in Eigenregie beim Kostümwettbewerb strippen sieht.
Heute muss irgendwie alles immer zynisch sein, kein Film ist mehr heilig, keine Rolle zu schade, um sie irgendwie zu verwursten und lächerlich zu machen - auch wenn das gar nicht mit bösen Gedanken geschieht. Ich nehme mich selbst da auch gar nicht aus. Disney ist da irgendwie das letzte übrig gebliebene Ressort, dass sich dieses Zynismus' im Namen des schönen Scheins verwehrt. Lassen wir doch wenigstens diese Bastion einfach mal stehen.

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Piratenbraten Offline

Untoter Steuerberater


Beiträge: 1.389

13.12.2009 20:00
#6 RE: Geständnisse eines Ex-Jack Sparrows Antworten

Zitat von Cagypso

Heute muss irgendwie alles immer zynisch sein, kein Film ist mehr heilig, keine Rolle zu schade, um sie irgendwie zu verwursten und lächerlich zu machen - auch wenn das gar nicht mit bösen Gedanken geschieht. Ich nehme mich selbst da auch gar nicht aus. Disney ist da irgendwie das letzte übrig gebliebene Ressort, dass sich dieses Zynismus' im Namen des schönen Scheins verwehrt. Lassen wir doch wenigstens diese Bastion einfach mal stehen.



Aber gerade Disney hat Jack Sparrow doch so wie er eben nunmal ist in diesen Filmen eingeführt

Ihm dann im Park genau diese Aspekte zu nehmen und einen Clown aus der Figur zu machen, zerstört m.E. nicht die Illusion, sondern Disneys eigene Glaubwürdigkeit So als schämten sie sich insgeheim oder auch offen für ihr Produkt (die Filme) oder gar für Johnny Depps Interpretation.

Dann muss ich konsequenterweise hergehen und den Chara aus dem Park lassen, wenn ich ihn für Kinder ungeeignet halte. Dabei ergeben sich die nächsten Paradoxa:

a) Kinder, die den Film mit ihren Eltern gesehen haben (mal ganz unabhänig davon ob das okay ist oder nicht, aber Disney verkauft ihn nunmal als Familienfilm) werden sich doch wundern, warum ihr Held im Park auf einmal so ganz anders ist.

b) Man rechnet ja anscheinend weniger mit Kindern als mit jungen Frauen als Zielgruppe gerade dieses Charas, verbietet ihm aber dann genau das, was den Chara eben für junge Frauen anziehend macht - das Geld nimmt man aber schon gerne mit.

Zu der Internetsache. Ich glaube kaum, dass Kinder dieser Altersgruppe fähig sind, das Gesicht hinter der Maske bei solchen Ottonormaldarstellern zu erkennen. Erstens sollten so junge Kinder sowieso nicht allein ins Internet, womit die Gefahr, absichtlich oder zufällig gerade ausgerechnet auf die Seite dieses Darstellers zu stoßen, eh eliminiert wäre. Zweitens, wenn das doch der Fall sein sollte, dann glaube ich nicht, dass ein Dreizehnjähriger fähig ist, die Verbindung von Hubert Hinkemöller zu dem Jack Sparrow im Park herzustellen, außer es steht eben explizit da: "Ich heisse Hubert Hinkemöller und spiele Montags von halb zwölf bis drei den Jack Sparrow". Und da könnte Disney einfach hergehen und sagen, okay, Webseite ja, aber nur mit bestimmten Infos. Keine Sauf- oder Knutsch/Fickbilder, kein Wort über den Job usw.

Aber so diese KZ-Mentalität gefällt mir gar nicht, zumal, wie man sieht, ja nichtmal das Aufrechterhalten einer Illusion als Grund dahintersteckt, da Disney ja guten Gewissens sogar die Illusion der eigenen Filme für mehr Profit verrät.




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Blaue Feder ( gelöscht )
Beiträge:

05.01.2010 16:29
#7 RE: Geständnisse eines Ex-Jack Sparrows Antworten

Er mag in einigen Punkten recht haben, z.B. dass speziell sein Charakter im Gegensatz zu anderen von Rum sprechen kann oder sollte...
Aber ich glaube, das Problem dieses Schauspielers war, dass er den Job und Privatleben mehrfach nicht auseinander halten konnte und wollte.

1) Er stellte einen genauen Bericht über das Casting und den Ablauf ins Internet und solche internen Sachen möchte der Konzern natürlich nicht veröffentlichen - erstes Auge zugedrückt und nichts passiert.. Da hatte er unter anderem zu einem Disneymitarbeiter, der einen Fan gespielt hatte, ungefähr gesagt: "Du kannst in meine Crew eintreten. Und deine Frau kannst du mitbringen, sie kann in meiner Kabine schlafen." Für den lockeren Spruch ist er nicht gerügt worden, sondern eingestellt worden.

2) Bin vor Urzeiten nämlich auch mal auf seine - private - Homepage gestolpert, das war der Castingbericht gerade online und er hat für sich Werbung gemacht als "Disneylands Jack Sparrow" - zweites Auge zugedrückt und nichts passiert

3) Das Bild von ihm und Arielle haben die beiden a) nicht für sich privat behalten, sondern veröffentlicht und b) anscheinend nicht in privater Gewandung, sondern mal wieder in Job-Gewandung

4) Die Story mit der Premiere und seinem privatem Namen war dann wohl nur der "i"-Punkt

Die Charaktere sollen die Filmwelt darstellen und die Regel gilt für alle Darsteller. Wenn Schauspieler X zig Sonderregeln erlaubt werden, dann fragen sich die anderen Mitarbeiter berechtigterweise, warum sie nicht Fotos mit Minnie und John Smith oder was weiß ich veröffentlichen dürfen.
Er sagt selbst, dass er die Regeln kannte und wiederholt gebrochen hat - aber sich dann hinterher wundern, wenn irgendwann das Punktesystem voll ist und dem Konzern noch eines reindrücken...

Und die Punkte hatten jetzt alle nichts mit seiner Rolle im Park selbst zu tun. Glaube nicht, dass er nur deshalb so schnell gefeuert worden wäre.

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